Plissee
Rainer
Rainer leistet sich ein Feriendomizil
Seit mehreren Jahren fahre ich jetzt schon mit meinem Taxi durch Paris und habe unzählige Touristen und Einheimische sicher durch den wilden Kreisverkehr am Arc de Triomphe chauffiert. Manche Ausländer können sich dort ein erschrecktes Quieken oft nicht verkneifen. Ich hab mich daran gewöhnt und auch mein Französisch ist schon fast akzentfrei. Im Sommer ist diese Stadt allerdings die Hölle. Es ist staubig und heiß und voller japanischer Touristen. Die echten Pariser verziehen sich in dieser Zeit aufs Land in die Ferien. Ich habe beschlossen, es ihnen gleich zu tun und mir ein hübsches kleines Feriendomizil gegönnt. Ich bin ja nun kein reicher Mann und die Provence kann ich mir nicht leisten. Ist mir auch zu weit entfernt von Paris. Da braucht man ja ewig bis da runter. Aber knappe hundert Kilometer östlich der Hauptstadt liegt ein sehr schönes Fleckchen Land, die Champagne.

Die meisten haben dabei wahrscheinlich den teuren Sekt im Kopf, aber es gibt hier viel mehr zu sehen und zu genießen. Saftige grüne Wiesen zum wandern und rumliegen oder Flüsse auf denen man mit dem Kanu Touren machen kann. Ich hab ein winziges Haus gefunden, in relativ gutem Zustand und werde den Sommer damit verbringen, die Hütte auf Vordermann zu bringen. Ich denke mit Fensterputzen und dem anbringen von einem farbenfrohen Plissee kann man das ganze schon wohnlicher gestalten. Naja, ein Plissee allein hilft nicht gegen den verwilderten Garten und den bröckelnden Putz. Aber genau das haben Plissees, deutsche Taxifahrer und französische, nicht ganz perfekte Landhäuser gemeinsam: sie verfügen über grenzenlosen Charme!